05.08.18
Lichtflimmern - eine Nervensache
Das Lichtflimmern (Wikipedia)
beschreibt den Wechselanteil des emittierten Lichts eines elektrisch
betriebenen Leuchtmittels, der durch den Wechselanteil des elektrischen
Stroms verursacht wird, der durch das Leuchtelement des Leuchtmittels
fließt. Das 'Leuchtmittel' kann prinzipiell jede elektrische Lichtquelle
sein, so auch Computermonitore, Fernseher usw. Lichtflimmern (optisches
Lichtflimmern) wird auch Temporal Light Artefact (TLA) oder
Lichtmodulation genannt.
Das Lichtflimmern belastet das
Nervensystem insoweit, als dass im Extremfall (Stroboskop) die in
schneller Folge wahrgenommenen Einzelbilder vom Gehirn in eine
kontinuierliche Prozessabfolge umgewandelt werden müssen. Das kann
Wahrnehmungsstörungen und physiologische Effekte wie Kopfschmerzen
hervorrufen. Im schlimmsten Fall (große Amplitude bei etwa 15 Hz),
können epileptische Anfälle (photosensitive Epilepsie) die Folge sein.
Stroboskopeffekte können gefährliche Situationen erzeugen, indem sie die
Wahrnehmung rotierender oder sich hin und her bewegender Maschinenteile
verändern (Wagenrad-Effekt).
Im Gegensatz zum Glühlicht, das
den Temperaturanstieg / -abfall als Trägheitselement besitzt, folgt das
emittierte Licht der LED präzise dem Verlauf des Stroms mit der sie
gespeist wird. LED-Leuchtmittel benötigen also einen Gleichstrom um ein
Gleichlicht zu erzeugen. Für Umwandlung aus der Netz-Wechselspannung ist
die Vorschalt-Elektronik zuständig, deren Qualität darüber bestimmt,
wie gut die Lampen hinsichtlich des Flimmerns sind. Alternativ zum
Gleichstrom kann die LED mit höherfrequentem (> 20kHz für das Auge
und Gehirn nicht wahrnehmbar) Wechselstrom getaktet werden (z. B.
PWM-Dimmer). Kurzum: Je nach Auslegung der Vorschaltelektronik können
Leuchtmittel beliebig flimmern.
Weltweit wurden verschiedene Anstrengungen
unternommen, das Lichtflimmern zu messen. Ein Messverfahren ist aber
nur dann sinnvoll, wenn es die Amplituden aller vorkommenden Frequenzen
im Hinblick auf den Einfluss auf den Menschen berücksichtigt und diese
bestenfalls in nur einem Gesamtmesswert ausdrückt. Daran scheitern alle
Verfahren, bis auf den CFD, den Der Lichtpeter entwickelt hat. Der CFD ist ein Musterbeispiel dem nur noch der TLA (PstLM und SVM)
zu einem Messwert kombiniert) nahe kommt. Beide Verfahren stehen im
Moment an, die Vorgabe für die neue EU-Öko-Design-Richtlinie und eine
IEC-Norm zu werden.
Ist der Messwert erst einmal bestimmt, dann können anwendungsabhängige Grenzwerte festgelegt werden, wie z. B. nach dem Ampelsystem:
| Flimmerfrei | 0 < CFD < 1% | Praktisch modulationsfrei, quasi reiner Gleichanteil, wie das natürliche Sonnenlicht |
| Flimmerarm | 1% < CFD < 13% | Modulation so gut wie nicht wahrnehmbar. Bereich der klassischen Glühbirne. |
| Akzeptabel | 13% < CFD < 25% | Modulation möglicherweise wahrnehmbar aber akzeptabel. |
| Moderat | 25% < CFD < 50% | Modulation möglicherweise wahrnehmbar und bei längerer Exposition eventuelle Beeinträchtigung des Wohlgefühls, höhere Belastung der Augen am Arbeitsplatz. Geeignet für Straßenbeleuchtung, Parkhäuser |
| Stark betroffen | 50% < CFD < 75% | Bei Netzfrequenz Beginn von Stroboskopeffekten, wahrscheinlich von mehr als 50% der Bevölkerung wahrnehmbar und bei längerer Exposition Beeinträchtigung des Wohlgefühls, mögliche Kopfschmerzen, für das Arbeiten kaum noch geeignet. |
| Extrem betroffen. | CFD > 75% | Stroboskopeffekte, wahrscheinlich von mehr als 75% der Bevölkerung wahrnehmbar, bei längerer Exposition Beeinträchtigung körperlichen Befindens (Kopfschmerzen, Unwohlsein), Gefahr von epileptischen Reaktionen, für die richtige Wahrnehmung von Bewegungsabläufen ungeeignet. Gefährlich für Arbeitsplätze mit rotierenden oder zyklierenden Teilen. |
Das Angebot von LED-Leuchtmitteln auf dem Markt ist praktisch grenzenlos, Der Lichtpeter hat über 1000 Leuchtmittel getestet und gelistet.
Zur Person:
Peter
Erwin beendete 1992 sein Elektrotechnik-Studium zum Dipl.-Ing.(DH),
gewann 15 Jahre F&E-Erfahrung in der Medizintechnik, ist seit 10
Jahren Entwickler in der Automatisierungstechnik und seit 25 Jahren
Dozent an der Dualen Hochschule Karlsruhe.
Seit 2010 beschäftigt
sich Peter Erwin mit dem Thema Licht künstlicher Leuchtmittel. Der
Schwerpunkt der Arbeit liegt bei der Bestimmung des Lichtflimmerns, eine
zwar sehr wichtige aber leider noch recht unbekannte technische
Eigenschaft von Leuchtmitteln. Aus diesem Grund wurde 2016 Der Lichtpeter
gegründet. Zur Unterstützung der Arbeit im Hinblick auf eine normative
Regelung gegen das Lichtflimmern arbeitet Peter Erwin für die neue
EU-Öko-Design-Richtlinie als Berater für das Umweltbundesamt und die
EU-Energiebehörden. Er wurde im April 2018 als zusätzlicher Mitarbeiter
in die IEC TC 34 / WG 5 berufen. Das von ihm entwickelte CFD-Verfahren
ist offengelegt und an keinerlei Patent gebunden.
P.S.
Wir haben die meisten unserer Vollspektrum-LED von Herrn Erwin testen lassen und dabei sehr gut abgeschnitten! siehe über 1000 Leuchtmittel getestet und gelistet